Gaming auf Linux · Umweg über Lutris · Launcher

Das Spieleerlebnis auf dem PC bedeutet heutzutage vor allem eins: Launcher sammeln. Einen Überblick über die vielen Spielevertriebsplattformen habe ich bereits an anderer Stelle verfasst. Während Unternehmen wie Valve sich mit Steam bei der Linux-Community aktiv einbringt, stößt Linux bei anderen Spieleplattform-Betreibern, insbesondere bei Epic Games, leider auf Granit. Verhelfen können Sie sich gleichsam mit Hilfsmitteln wie dem vorzustellenden Programm Lutris.

Spieleplattformbetreiber · Das Verhältnis zu Linux

Spielplattform-Betreiber wie Tencent (Epic Games), Ubisoft (UPlay), Electronic Arts (Origin) und CD Projekt (GOG) sind an der Börse notierte Wirtschaftsunternehmen. Deshalb sollte es nicht verwundern, dass Plattformen wie Linux oder macOS nur dann bedient werden, wenn diese als wirtschaftlich interessant eingestuft werden bzw. der Nutzen die Kosten überwiegt. An potenter Gaming Hardware, z.B. von TUXEDO Computers, mangelt es nicht (vgl. Reddit „Linux Gaming“).

In diesem Kontext erklärt sich die Aussage vom Epic Games Gründer und CEO Tim Sweeney:

Installing Linux is sort of the equivalent of moving to Canada when one doesn’t like US political trends. Nope, we’ve got to fight for the freedoms we have today, where we have them today. – Tim Sweeney (Epic Games founder and CEO)

Der Kampf um Marktanteile auf dem PC-Gaming-Markt wird auf Microsoft Windows geführt. Andere Betriebssysteme, wie macOS und Linux, sind für die Unternehmen nur „Side Quests“. Um dem Druck der Aktionäre gerecht zu werden, fokussiert man sich auf den Hauptmarkt Windows. So hat Epic Games z.B. auch bei der Übernahme von „Rocket League“ – das jahrelange problemlos auf Mac und Linux lief – zum Frust der Spieler den Support für diese Betriebssysteme eingestellt. Die Linux-Community hingegen würde den Wandel vom „Shareholder Value“ zum „Stakeholder Value“ begrüßen. Die Spende von Epic Games an die Blender Foundation ist hier wegweisend.

Umweg über Lutris · Selbsthilfe für Linux-Gamer

Ein Wandel wird nicht von heute auf morgen stattfinden, sodass Linux-Gamer bis dahin sich mit einem Umweg über „Lutris“ selbst helfen können. Solche Drittdienste werden Gamer auf dem freien Betriebssystem solange begleiten, bis das klassische „Henne-Ei“-Problem gelöst ist. Je mehr Menschen Linux nutzen, desto attraktiver wird es auch für Unternehmen. Auch bei freier Software können Unternehmen mit serviceorientierten Geschäftsmodellen Geld verdienen.

Installation von Lutris

Behelfen Sie sich daher selbst, indem Sie Lutris installieren. Für die Linux-Distributionen Pop! OS, Ubuntu, Elementary und Linux Mint geben Sie folgenden Code in das Terminal von Linux ein:

sudo add-apt-repository ppa:lutris-team/lutris
sudo apt update
sudo apt install lutris

Für andere Linux-Distributionen folgen Sie der Anleitung auf der Internetseite von Lutris.

Start von Lutris · Ausführen von Spielen

Öffnet man das Programm Lutris, werden „Lutris“, „GOG“, „HumbleBundle“ und Steam“ als Quellen angezeigt sowie „Linux“, „Steam“ und „Wine“ als Läufer für die Plattform „Windows“. Der fehlende Epic Games Store kann bei Bedarf über die Internetseite von Lutris nachinstalliert werden. Anschließend meldet man sich bei seiner favorisierten Spielvertriebsplattform an und kann die gewünschten Spiele aus der eigenen Sammlung installieren und ausführen. Hierbei können teilweise Probleme auftauchen. Deren Lösung kann pauschal nicht beantwortet werden. Vor allem das Anti-Cheat-System von Epic Games führt zeitweise zu häufigen Abstürzen. Auch Origin und UPlay lassen sich problemlos nachinstallieren. Solange die Plattform-Betreiber also mitspielen, ist Linux Gaming über Umwege auch bei denjenigen möglich, die anders als Steam dem Spieleerlebnis auf Linux aus wirtschaftlichen Gründen kaum Beachtung schenken wollen.

Fazit · Gaming auf Linux · Umweg über Lutris

Lutris ist ein hilfreiches Programm mit ansehnlicher Benutzeroberfläche. Die Spiele aus der eigenen Sammlung, die sonst nur auf Microsoft Windows laufen, werden über diesen Umweg auf Linux lauffähig gemacht. Langfristig bleibt zu hoffen, dass Spielvertriebsplattformen auch der Linux-Community mehr Beachtung schenken und hierbei den Weg von Steam einschlagen. Weder auf den Konsolen-Systemen sollte es einen Streit um XBox oder PlayStation geben, noch am PC zwischen Windows und Linux. Gaming sollte plattformübergreifend ein Spaß für alle sein!


LG Mr. Datenschutz – die Adresse für Datenschutz und Freiheit

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